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    Geglückte Rettungsaktion am Gasherbrum

    Geschrieben von Administrator am 4.Juli 2011

    Letzte Woche konnten wir die zweite Akklimatisationsphase abschließen. Alle Teilnehmer schliefen zwei Nächte im Lager 1 (5900m). Am G2 konnte wegen Lawinengefahr bis ca. 6200m aufgestiegen werden. Am G1 eröffneten wir in drei Seilschaften (Louis, Günther, Gerfried; Alex, Juanra, Tamayo; Hans, Stefan, Rick) eine sichere und sehr direkte Route durch den Eisbruch zum Gasherbrum La und konnten unser zweites Lager (6350m) einrichten.
    Heute sind alle G2-Teilnehmer zum Lager 1 aufgestiegen. Die G1-Gruppe sollte eigentlich morgen früh direkt zum Lager 2 aufsteigen.

    Um 07.00 Uhr erreichte uns ein Notruf der Schweizer Kobler Gruppe um Ernst Marti. Ein Pakistanischer Träger einer Japanischen Gruppe sollte schwer höhenkrank gerettet werden. Die Japanische Mannschaft sah sich außer Stande ihrem Träger zu helfen (!!!!). Zum Glück hatten wir Notfallsauerstoff ins Lager 1 gebracht. Der konnte nun dem Träger vorerst das Leben retten. Das Kobler-Team organisierte den ersten Abtransport.
    Sofort erklärten sich Louis Rousseau und Jose Carlos Tamayo bereit mit Notfallmedikamenten und einem Rettungsschlitten aufzubrechen. Ich übernahm die Aufgabe der Koordination der Rettungsaktion. Um 09:00 Uhr startete unser zweites, planmäßig zusammengestelltes Rettungsteam um MD Stefan Zechmann mit sechs Mann unserer Gruppe (Günther Unterberger, Hans Wenzl, Alex Txikon, Juanra Madariaga, Mario Vielmo und Silvano Forgiarini). Leider war vorerst kein anderes Team bereit zu helfen. Dankenswerter Weise meldete sich bald darauf ein kleines Italienisches Team (Nikola Campani, MD Annalisa Vioritti und ihr Pakistanischer Koch) um auch aufzusteigen. ALLE anderen Gruppen hier im Basislager und am Berg, darunter viele bekannte Höhenbergsteiger, lehnten jeglichen Hilfe ab oder beließen es bei Lippenbekenntnissen!!! Pakistanischen Trägern wurde es sogar verboten zu helfen um fit für das eigene Team zu bleiben!!
    Um 11:00 Uhr erreichte unsere Vorhut das Opfer auf ca. 5500m und das ausgesprochen bemühte Kobler-Team konnte abgelöst werden. Louis begann eine weitere Notversorgung, stabilisierte das Opfer und gemeinsam mit vier Trägern und Tamayo konnte er den weiteren Abtransport bestreiten.
    Bald darauf trafen sie auf unser zweites Rettungsteam, das sich mittlerweile mit den Italienern zusammengeschlossen hatte und unser MD Stefan konnte das Opfer begutachten bzw. versorgen.
    Um 13:00 Uhr konnten wir weiteren, dringend benötigten Notfallsauerstoff organisieren und mit dem Pakistanischen Koch der Japaner hoch schicken. Dies wollte sogar vorerst eine Teilnehmerin der Japanischen Gruppe verhindern??!!
    Bei schlechter werdendem Wetter stieg die nun 16-köpfige Rettungsmannschaft ganz langsam und mit großer Geduld durch den Gletscher ab.
    Im Basislager errichten wir gemeinsam mit dem Doktor der Pakistanischen Armee, MD Asip, ein Notfalllazarett mit einem Gamov-bag und weiteren Notfallsauerstoff.

    Schließlich erreichte um 16:30 Uhr das ganze Team erschöpft, aber ungemein zufrieden, das Basislager.
    Das Wichtigste ist gelungen, ein Mensch wird zu seiner Familie zurückkehren können. Bei einem gemeinsamen Essen in unserem Lager wird die gesamte Aktion besprochen und auch gefeiert.
    Mit großem Stolz bedanke ich mich ganz herzlich bei allen Beteiligten dieser Rettungsaktion. Diesen Menschen liegt ein Leben viel mehr am Herzen als jegliches egoistisches Verhalten. Sie schauen nicht weg wie so viele andere. Möglicherweise werden es im Nachhinein viele bestreiten, aber alle hier haben über den Notfall gewusst!!!!

    Mit herzlichen Grüßen aus dem Gasherbrum-Basislager
    Gerfried Göschl
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    Kategorie: Gasherbrum 1 (2011) |

    20 Kommentare zu Geglückte Rettungsaktion am Gasherbrum

    1. doc schrieb am 4.Juli 2011 um 15:01

      …wieso wundert mich das nicht? weil das Motto weitverbreitet lautet: “Girn fißt Hirn” — gratuliere euch zu dem be-herz-ten und erfolgreichen Einsatz, Ethik hat auch am Berg noch immer Vorrang!!
      doc


    2. Geri Almer schrieb am 4.Juli 2011 um 15:10

      Gratulation Jungs, echt vorbildlich!!! Ja, es ist leider so am Berg, dass es immer wieder Leute gibt, die nicht bereit sind, bei derartigen Ereignissen Hilfe zu leisten.
      Gruß ans Team vom Geri


    3. exnachbar schrieb am 4.Juli 2011 um 15:54

      wow, echt beeindruckend! gratuliere deinem team und dir, wahnsinns aktion! hoff ihr habt die sektkorken ordentlich knallen lassen oder holt das zumindest nach.

      und ich bewundere deine trotz-allem-fairness: ich hätte die verweigerer beinhart namentlich auf die website und somit an den öffentlichen pranger gestellt! aber wie heißt es so schön: alles im leben kommt zurück und irgendwann muss ohnehin jeder rechenschaft ablegen.

      alles gute noch und viel bewahrung! erfolgreich war die expedition ja eigentlich schon für euch: wie oft kann man schon von sich sagen, ein menschenleben gerettet zu haben?

      lg bernie


    4. Torossian schrieb am 4.Juli 2011 um 18:17

      Das Verhalten jener, die es nicht für nötig hielten zu helfen, ist nur schwer nachvollziehbar. Da trennt sich eben die Spreu vom Weizen. Ihr habt gezeigt, was “menschlich bleiben” heißt. Eine großes und erhebendes Gefühl, ein Menschenleben gerettet zu haben. Herzlichen Glückwunsch dem gesamten Team.
      Weiterhin viel Glück und Erfolg sowie gute Wetterbedingungen.
      Herzliche Grüße aus Wien
      Waltraud Torossian


    5. Phil Dobler schrieb am 4.Juli 2011 um 18:32

      Bravo…. Meinen ganzen Respekt! Leider haben die Japaner scheinbar vergessen wie es war als die ganzen Welt ihnen geholfen hat (helfen musste)… Das vergessen/verdrängen bei vielen scheints doch stärker. Schade - aber Gottseidank gibts noch Team wie Euch! Ich wünsch Euch viel Glück und Erfolg!


    6. Röschen schrieb am 4.Juli 2011 um 21:12

      Mein allergrösster Respekt - solch eine Aktion kann euch nur zugute kommen und das nötige GLÜCK dazu wird euch begleiten!
      Hubert, wir hoffen so sehr dass es dir gut geht, es tut so gut deine Stimme zu hören DANKE, ich soll dir von Herta von Lonski ausrichten: “Er kennt die Gefahren und wird sich danach richten!!” das waren ihre Worte auf allen ihren hohen Bergen! pass weiterhin gut auf dich auf, I.L.D. dein Röschen


    7. Birgit schrieb am 4.Juli 2011 um 22:25

      Hallo Stefan!
      Bin total stolz auf dich und dein Team! Wir wünschen euch viel Glück! lg Mutti


    8. Luca Guzzi schrieb am 4.Juli 2011 um 23:00

      I’m Annalisa’s husband, the italian doctor…
      and I’d like to congratulate with all of you for the rescue operation.. and I think that the “great name” of alpinism are only the one who love others life.. not only the summit of an 8000m.
      And let me say… I’m very proud of my wife Annalisa.
      Bye to all of you
      Luca Guzzi


    9. Tamara schrieb am 5.Juli 2011 um 07:22

      Ihr könnt wirklich stolz auf euch sein! Gratulation zur geglückten Rettungsaktion und ich wünschen euch weiterhin viel, viel Grlück auf eurer Expedition! Passt auf euch auf und macht weiter so!!!
      LG aus Kärnten


    10. Manuela schrieb am 5.Juli 2011 um 08:35

      Ich bin sehr stolz auf Euch!
      Dickes Bussi


    11. Peter K. schrieb am 5.Juli 2011 um 09:22

      Hut ab und allergrößten Respekt!
      Ich finde es super, dass Ihr den Menschen voran gestellt habt. Wie man sieht ist das ja alles andere als selbstverständlich und das stimmt sehr traurig! Ich finde, alle jene, die nicht helfen wollten (was anderes wäre konnten) sollte namentlich genannt werden - Gerade wenn es sich um manhafte Bergsteiger handelt sollten alle es wissen.
      lg Peter


    12. Karla Harrer schrieb am 5.Juli 2011 um 09:57

      Hochachtung dem ganzen Team,weiterhin alles Gute ,Gott beschütze Euch
      llg. karla


    13. Familie Kugler-Rohrweg schrieb am 5.Juli 2011 um 21:10

      Lieber Gerfried, liebes Team:
      Wir haben großen Respekt vor euren Anstrengungen und eurer erfolgreichen Rettungsaktion! Gute Besserung dem Patienten.
      Im Namen der Menschheit (wenn ich mir das mal erlauben darf ;)): Danke!!
      Die Kugler-Rohrwegs


    14. Huguette Bertrand schrieb am 5.Juli 2011 um 21:13

      I read about the rescue and was very proud of the whole bunch of wonderful climbers lead by Gerfried.

      This morning June 5th, we can see them on a brand new video on kurv.tv (Quebec, Canada) by this link :

      http://kurv.tv/2011/07/05/camp-2-atteint-sur-le-g1-pour-louis-et-son-equipe/


    15. Familie Kugler-Rohrweg schrieb am 5.Juli 2011 um 21:14

      Lieber Gerfried, liebes Team:
      Wir haben großen Respekt vor euren Anstrengungen und eurer erfolgreichen Rettungsaktion! Gute Besserung dem Patienten.
      Im Namen der Menschheit (wenn ich mir das mal erlauben darf ;)): Danke!!
      Die Kugler-Rohrwegs


    16. Björn schrieb am 5.Juli 2011 um 23:29

      Ein Leben zu retten ist ein größerer Erfolg als einen 8000er zu besteigen. Glückwunsch zu Eurer Courage. Weiterhin aber natürlich auch und gerade wegen Eures beherzten Einsatzes viel Glück bei Euren Gipfelversuchen. Lieben Gruß noch ganz besonders an Norbert. Kommt alle heil wieder heim Marina & Björn


    17. Koller Günther schrieb am 6.Juli 2011 um 12:04

      Schöne Grüsse aus dem Lavantal sendet euch allen das Team von MLW Montagen, besonderen Gruß an Herrn Wenzl Hans bitte komm Gesund wieder nach Hause der Sitzplatz bei unserem Stammwirt ist schon wieder reserviert für dich alles Gute fürs ganze Team Koller Günther


    18. Buddhi Maya Sherpa schrieb am 6.Juli 2011 um 12:17

      Gratulation zum Gelungenen Rettungs Aktion! Wünsche Euch Alles Gute Viel Glück!!! Besonders An Hubert und Otto GLG. take care!


    19. Robs schrieb am 7.Juli 2011 um 21:21

      Hallo Görf und Team,
      sehr interessanter Bericht mit interessanten Einsichten in das Denken mancher “Kameraden”. Bin stolz auf dich und alle anderen, die beherzt um das Leben eines Menschen gekämpft haben.
      Wünsch dir jetzt für die nächsten Vorhaben alles Gute, komm gut heim. Ich freu mich schon auf ein Bier im SC-Stadion oder bei einem Gebietsliga-Spiel in Selzthal.


    20. Erich Landl schrieb am 13.Juli 2011 um 09:23

      Ich gratuliere euch zum Gipfelsieg, aber noch mehr zur beeindruckenden Rettungsaktion - das war wirklich anständig!!

      Erich aus Donnersbach, der mir dem Schlafsack




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